Mit 60000 Einwohnern (170000 im Ballungszentrum) ist Troyes der Verwaltungssitz des Departements „Aube en Champagne“. Die Stadt an der Seine gilt als historische Hauptstadt der Champagne.
Kunst und Geschichte
In der Altstadt lädt ein wahres Labyrinth von gepflasterten Gässchen, die von farbenfrohen Fachwerkhäusern gesäumt werden, zum Schlendern und Entdecken ein. Hier fühlt man sich schnell in die Zeit des Mittelalters oder der Renaissance und der berühmten Märkte der Champagne zurück versetzt. Von allen französischen Städten, die eine Fachwerkarchitektur bewahrt haben, besitzt Troyes vielleicht das am besten erhaltene, am besten renovierte und dichteste Kulturerbe dieser Art. Diese Architektur ist heute der ganze Stolz der Champagnerstadt, die dem Label „Ville d’Art et d’Histoire“ (Stadt für Kunst und Geschichte) angehört. Die Innenstadt weist zudem eine kuriose Besonderheit auf: die Umrisse haben aus der Luft gesehen, die Form eines Champagnerkorkens. Die Stadt ist reich an Zeugnissen der Geschichte. Neben den Fachwerkhäusern, die in tausend Farben erstrahlen, befinden sich in der Innenstadt neun denkmalgeschützte Kirchen von der Gotik bis zum 20. Jahrhundert, eine Kathedrale, 2800 Skulpturen, zahlreiche Museen und eindrucksvolle, herrschaftliche Stadthäuser. Der Besucher trifft fast überall auf sakrale Kunst. Unumgänglich ist ein Besuch der Kathedrale Saint Pierre Saint Paul, der Basilika Saint Urbain, der Kirche Sainte Madeleine mit ihrem eindrucksvollen steinernen Lettner im Flamboyantstil, sowie der Kirche Saint Panthaléon mit zahlreichen Statuen und ihrer Fachwerkbauweise.
Textilindustrie und Outletzentren
Seit dem 12. Jahrhundert war Troyes für seine Textilaktivitäten weit bekannt. Im 18. Jahrhundert wurde diese Industrie mit Webstühlen und Strickmaschinen ausgeweitet. Um 1770 gab es in der Stadt mehr als 40 Wirk- und Strickwarenhersteller. Seit diesem Datum haben sich große Manufakturen entwickelt und sich in der Stadt und am Stadtrand niedergelassen. Mehr als ein Jahrhundert war Troyes in Frankreich marktführend für Strickwaren: Strümpfe, Socken und Unterwäsche. Diese Industrialisierung ließ Fabriken, Bahnhöfe, Arbeitersiedlungen und Bürgerhäuser entstehen, die heute in Museen, Kulturzentren, Wohnungen und Büros umgewandelt sind. Bekannte Marken wie „Lacoste“ oder „Petit Bateau“ halten noch heute die Textiltradition aufrecht, und zudem hat sich Troyes seit den 90er Jahren zur europäischen Hauptstadt für Outletzentren entwickelt. Die bekanntesten Textilmarken und -unternehmen sind hier vertreten. Die Besucher strömen herbei, um Schnäppchen zu machen und Qualitätsmarken 30 % bis sogar 50 % preiswerter als in einer Boutique zu erstehen. Aber auch die Innenstadt von Troyes ist eine begehrte Shopping-Adresse.